Epitalon – mal wieder irgendein ausgedachter Stoff, der durch Marketing und Halbwissen gepusht wird oder doch ein Stoff, der durch vielversprechende Forschungsergebnisse überzeugt? Wir haben uns Epitalon genauer angeschaut und waren überrascht!

Bei neuartigen Supplementen von denen wir vorher noch nie etwas gehört haben sind wir grundsätzlich skeptisch. Denn leider gibt es zahlreiche schwarze Schafe auf dem Markt, die schnelles Geld verdienen wollen und sich durch den Verkauf von nutzlosen Supplements bereichern. Dabei setzen sie häufig übertriebenes Marketing und Versprechungen ein, die nicht eingehalten werden können. Und so dachten wir beim ersten Blick auf Epitalon, dass es sich um genau so ein Exemplar handelt. Doch bei näherem Betrachten von Epitalon stießen wir auf Forschungsergebnisse, die uns zum Staunen brachten! 

 

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Was ist Epitalon?

Epitalon ist ein künstlich hergestelltes Peptid, das aus vier Aminosäuren besteht: Alanin, Glutaminsäure, Asparaginsäure und Glycin. Im Unterschied zu Proteinen sind Peptide kurzkettige Aminosäureketten mit einer Länge von bis zu 100 Aminosäuren. Proteine dagegen bestehen aus sehr langen Ketten mit mehreren tausend Aminosäuren, die als Knäuel in einer ganz bestimmten Form vorliegen.

Epitalon ist gar nicht so neu und bereits seit über 30 Jahren bekannt. Entdeckt wurde es als im Gehirn natürlich vorkommendes Peptid mit dem Namen Epithalamin. Da das Peptid aus nur vier Aminosäuren besteht, konnte es einfach künstlich nachgebaut und hergestellt werden und bekam den Namen Epitalon.

Vor allem in Russland wurde es reproduziert und ist seitdem Gegenstand intensiver Forschung. Dabei fällt vor allem immer wieder ein Name: Dr. Vladimir Khavinson. Ein Forscher, der sich intensiv mit dem Peptid beschäftigt und einige Studien darüber publizierte. 

Mittelpunkt der Forschung in Bezug auf Epitalon ist die Verlangsamung des Alterungsprozess. Ein Thema was vermutlich für jeden Menschen sehr interessant ist. Wer würde schließlich nicht gerne den Alterungsprozess aufhalten wollen? 

Verkauft wurde Epitalon bisher vor allem als Laborchemikalie, um damit zu forschen, Tierversuche durchzuführen oder im Reagenzglas zu experimentieren. Nun sind wir aber auf das erste Supplement Marke gestoßen, die das Peptid in Tropfenform anbietet: BPS Pharma. 

Wirkung von Epitalon

Epitalon wird oft als sogenannter Telomerase-Aktivator bezeichnet, da es die Aktivität des Enzyms Telomerase erhöht. Telomerase spielt eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der Länge der Telomere und damit eine große Rolle beim Alterungsprozess.

Um zu verstehen, was es mit diesen komplizierten Begriffen auf sich hat, schauen wir uns einmal den Prozess der Alterung an. Eine der Theorien warum Menschen altern ist die sogenannte Telomer-Hypothese. Telomere sind die Endstücke der Chromosomen, die das Erbgut eines Menschen beinhalten. Damit ein Mensch jung und knackig bleibt, müssen Zellen sich erneuern und alte Zellen abgebaut werden. Dazu werden die Zellen geteilt. Allerdings werden mit jeder Teilung die Telomere kürzer und je kürzer sie werden, desto mehr steigt wie Wahrscheinlichkeit für chronische Krankheiten. Außerdem kann die Zelle ihrer Funktion weniger gut nachkommen und irgendwann kann sich die Zelle gar nicht mehr teilen. Die Länge der Telomere dient deshalb als Marker für das biologische Alter. 

An dieser Stelle kommt das Enzym Telomerase ins Spiel, das Schäden während der Zellteilung reparieren kann. Allerdings lässt die Aktivität dieses Enzyms mit der Zeit nach. Genau hier greift die Wirkung von Epitalon, indem es die Aktivität der Telomerase verstärken bzw. ankurbeln kann. Auf diese Weise soll der Alterungsprozess verlangsamt und die Wahrscheinlichkeit für chronische Krankheiten reduziert werden. Die Wirkweise von Epitalon klingt in der Theorie sehr vielversprechend und der Wirkprozess ist sehr gut nachvollziehbar. Schauen wir uns nun eine Studie an, um den Effekt von Epitalon in der Praxis zu betrachten.

Der bereits genannte Forscher Vladimir Khavinson führte eine Langzeitstudie in einem Zeitraum von 6 bis 8 Jahren mit 266 Personen in einem Alter von über 60 Jahren durch. Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass die Behandlung mit den beiden Peptiden Epithalamin und Thymalin in den 6 Jahren zu einer signifikanten Verringerung der Sterblichkeit führte. Genauer gesagt wurde durch die Einnahme von Epithalamin eine Reduktion der Sterblichkeitsrate um das 1,6- bis 1,8-Fache festgestellt. Wenn Epithalamin zusammen mit Thymalin eingenommen wurde, erhöhte sich die Wirksamkeit noch weiter, wobei eine 2,5-fache Verringerung der Sterblichkeit beobachtet wurde. Die Kombination aus Epithalamin, Thymalin und einer jährlichen Verabreichung über 6 Jahre hinweg, anstatt nur einer einmaligen Gabe zu Beginn der Studie, führte zu einer beeindruckenden 4,1-fachen Verringerung der Sterblichkeit. 

Die Ergebnisse zeigen überzeugend die Fähigkeit der Peptide, die Indizes des Herz-Kreislaufsystems, des endokrinen Systems, des Immun- und Nervensystems, der Homöostase und des Stoffwechsels zu verbessern. Die Wiederherstellung der Homöostase, also das Gleichgewicht der physiologischen Körperfunktionen wie z.B. die Stabilität des Verhältnisses von Blutdruck, Körpertemperatur und pH-Wert des Blutes, führte zu einer 2,0- bis 2,4-fachen Abnahme der Inzidenz akuter Atemwegserkrankungen, einer verringerten Inzidenz von ischämischer Herzerkrankung, Bluthochdruckerkrankung, deformierender Osteoarthrose und Osteoporose im Vergleich zur Kontrollgruppe. [1] 

Tatsächlich sind das beeindruckende Ergebnisse, die auch in weiteren Studien in ähnlicher Form bestätigt werden konnten. Deshalb ist es verwunderlich, warum die Forschung rund um Epitalon und der Einsatz dieses Peptids noch nicht global in einem Hype ausgebrochen ist. 

Einnahme und Dosierung von Epitalon

Die Einnahme von Epitalon oder Epithalamin erfolgt über eine Injizierung in den Muskel. In einer weiteren Studie von Khavinson, in der das Injektionsprotokoll für uns frei einsehbar war, wurde über drei Jahre folgende Verabreichung durchgeführt: 10mg Epithalamin in 2ml Kochsalzlösung wurden alle drei 3 Tage verabreicht. Dies wurde 5 mal durchgeführt, sodass innerhalb von 15 Tagen 5 Injektionen stattfanden. Anschließend wurde eine Pause von 6 Monaten eingehalten. Insgesamt fand diese Prozedur 6 mal innerhalb von 3 Jahren statt, sodass insgesamt eine Dosis von 6x 50mg, also 300mg, verabreicht wurden. 

In Studien wurde bisher immer mit einer Injektion gearbeitet. Wer also eine 100%ige Wirkung gewährleisten möchte, sollte die gleiche Verabreichung wie in den Studien wählen. Wer sich dagegen für Epitalon in Tropfen- oder Sprayform entscheidet, sollte es auf jeden Fall möglichst lange im Mund behalten, vor allem unter der Zunge, um über die Mundschleimhaut eine Aufnahme zu erreichen. 

Denn schaut man sich die Verdauung an, wird schnell klar, dass die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, dass Epitalon über eine orale Einnahme über den Darm aufgenommen werden kann.

Epitalon ist ein Peptid und besteht aus 4 Aminosäuren weshalb es während des Verdauungsprozess durch Verdauungsenzyme in die einzelnen Aminosäuren aufgespalten und damit unwirksam gemacht wird. Der Darm besitzt zwar auch ein Transportsystem mit dem Namen PEPT1 um Peptide aus dem Darm in den Blutkreislauf aufzunehmen, allerdings handelt es sich dabei um Di- und Tripeptide mit einer Länge von 2 oder 3 Aminosäuren. [2] Schade, da hat Epitalon 1 Aminosäure zu viel!

Nebenwirkungen von Epitalon

Bei einer so vielversprechenden Wirkung, stellt sich natürlich die Frage, ob ernsthafte oder schwerwiegende Nebenwirkungen durch die Verabreichung von Epitalon zu erwarten sind. Erstaunlicherweise wurde in der Studie von Khavinson keine einzige Nebenwirkung erwähnt. 

Man könnte nun anführen,  dass es daran liegt, dass Epitalon die Kopie des natürlichen im Gehirn vorkommenden Epithalamin ist und es dementsprechend sowieso bereits im Körper vorliegt. Andererseits gibt es auch bei anderen Arzneimitteln, die ebenfalls Kopien natürlicher im Körper vorkommender Stoffe sind, Nebenwirkungen. Genannt werden kann hier z.B. Insulin oder Testosteron. Letztendlich kommt es immer auf die Dosis an, wie stark die Nebenwirkungen dabei ausfallen. Da die Studien keine Informationen bezüglich der Nebenwirkungen von Epitalon hergeben, greifen wir auf die Erfahrung eines amerikanischen Schönheitsstudios zurück, das Epitalon als Verjüngungskur anbietet. Dort wird berichtet, dass Epitalon bei einer hohen ersten Dosierung lediglich zu leichter Übelkeit führen kann. [3]

Ist Epitalon legal?

Epitalon ist weder bei der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) noch bei der amerikanischen Behörde (FDA) als offizielles Arzneimittel zugelassen. Deshalb ist die Nutzung nur für Forschungszwecke erlaubt. Auch als Lebensmittel ist Epitalon nicht offiziell eingetragen. Da Epitalon im Internet sehr leicht zugänglich ist, scheinen die Behörden diesen Stoff nicht wirklich auf dem Schirm zu haben. Dies ist sicherlich auch darauf zurückzuführen, dass Epitalon bisher kein großes Aufsehen durch bspw. starke Nebenwirkungen oder Dopingskandale erregt hat und unter dem Radar fliegt. Auch wenn die Wirkung von Epitalon sehr vielversprechend klingt und die Nebenwirkungen nach dem aktuellen Kenntnisstand als wenig riskant eingestuft werden können, raten wir von unkontrollierten Selbstversuchen ab. Erst wenn umfangreiche Studien zur Unbedenklichkeit bei der EMA und FDA abgesegnet werden, kann die Sicherheit dieses Stoffs gewährleistet werden. Weiterhin besteht die Gefahr, dass bei unseriösen Anbietern verunreinigte oder qualitativ minderwertige Produkte erworben werden können. 

Epitalon kaufen

Da Epitalon noch relativ unbekannt ist, kann man es bisher nur bei wenigen Herstellern und Shops kaufen. Dennoch ist es relativ einfach zu erwerben. Die meisten Vertreiber sind offizielle Anbieter von Laborchemikalien, daneben finden sich unseriöse Shops, die neben Epitalon auch illegale Steroide und Wachstumshormone verkaufen. 

Wie bereits beschrieben wird Epitalon auch vom Supplement Unternehmen BPS Pharma in Form eines Tropfenfläschchen vertrieben. Dabei findet sich auf dem Etikett die Anmerkung, dass es nur für Forschungszwecke eingesetzt werden soll, was zur Absicherung des Herstellers dient. 

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Fazit

Epitalon ist unter Berücksichtigung der aktuellen Studienlage ein sehr interessanter Stoff, der das Potential hat die Lebensdauer zu verlängern und die Gesundheit im Alter aufrechtzuerhalten. Vor allem die Tatsache, dass das Peptid in normalen Dosen keinerlei Nebenwirkungen zu haben scheint, macht es zu einem außergewöhnlichen und attraktiven Stoff. Dennoch ist Epitalon bisher weder als Arzneimittel noch als Nahrungsergänzungsmittel zugelassen, weshalb es nur als Forschungschemikalie vertrieben wird. Zur Wirkung können wir selbst nichts sagen, da wir keine Erfahrung damit haben und keine Erfahrungsberichte kennen. Zudem wird es schwer außerhalb einer kontrollierten Studie eine Wirkung festzustellen, da eine Veränderung im Alterungsprozess mit handelsüblichen Methoden nicht messbar ist. Epitalon hat uns definitiv hellhörig gemacht und wir sind gespannt welche zukünftigen Neuigkeiten sich aus der Forschung und Medizin ergeben werden. 

Weitere Peptide

Literaturverzeichnis

[1] V. Khavinson und V. Morozov, „Peptides of pineal gland and thymus prolong human life,“ Neuro Endocrinol Lett, 2003.
[2] [Online]. Available: https://physoc.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1113/jphysiol.2013.258889.
[3] [Online]. Available: https://livvnatural.com/services/epitalon-injections/.

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